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Hashimoto und Kinderwunsch: Einfluss der Schilddrüse

Geschrieben von Next Fertility Ulm | May 8, 2025 5:15:00 AM

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann viele Ursachen haben – eine davon wird oft übersehen: die Schilddrüse. Besonders die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis betrifft viele Frauen im gebärfähigen Alter und kann sich spürbar auf die Fruchtbarkeit auswirken.

In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter der Diagnose Hashimoto steckt, wie sie sich auf den weiblichen Zyklus und die Chancen auf eine Schwangerschaft auswirken kann – und welche Schritte helfen, wenn Ihr Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb.

Hashimoto-Thyreoiditis: Was ist das und wen betrifft es?

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigene Schilddrüse angreift. Die Folge: Eine schleichende Entzündung, die langfristig zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen kann. Besonders häufig betroffen sind Frauen – und das oft genau in der Lebensphase, in der ein Kinderwunsch besteht.

Typische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit oder Zyklusstörungen werden leicht übersehen oder anderen Ursachen zugeschrieben. Dabei ist Hashimoto eine der häufigsten Schilddrüsenerkrankungen und tritt oft unbemerkt auf. Gerade bei unerfülltem Kinderwunsch sollte Ihr Gynäkologe deshalb unbedingt die Funktion Ihrer Schilddrüse überprüfen oder durch spezialisierte Fachärzte kontrollieren lassen. 

Wie beeinflusst Hashimoto die Fruchtbarkeit?

Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle im hormonellen Gleichgewicht Ihres Körpers – und damit auch im weiblichen Zyklus. Eine Fehlfunktion, wie sie bei Hashimoto auftreten kann, kann sich deshalb direkt auf Ihre Fruchtbarkeit auswirken.

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse – häufig die Folge einer Hashimoto-Erkrankung – werden zu wenige Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone sind jedoch wichtig für einen regelmäßigen Eisprung, eine stabile Gebärmutterschleimhaut und eine erfolgreiche Einnistung der Eizelle. Gerät dieses fein abgestimmte System aus dem Gleichgewicht, kann eine Schwangerschaft ausbleiben oder in Fehlgeburten enden. Im Blut lassen sich zudem viele Schilddrüsenantikörper nachweisen. Diese Antikörper greifen nicht nur die Schilddrüse an, sondern stehen auch im Verdacht, Eizelle oder Embryo negativ zu beeinflussen und so eine Einnistung oder Schwangerschaft zu gefährden.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlung bei einem fachkundigen Gynäkologen oder Reproduktionsmediziner und einer engmaschigen Betreuung lässt sich Ihr Hormonhaushalt stabilisieren und die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft erhöhen.

So wird Hashimoto diagnostiziert

Die Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Blutuntersuchung und Ultraschall:

  • Blutuntersuchung
    Hierbei werden vor allem die Schilddrüsenwerte TSH, fT3 und fT4 überprüft. Ein besonderes Augenmerk gilt den TPO-Antikörpern (Thyreoperoxidase-Antikörper), die bei vielen Hashimoto-Patientinnen erhöht sind und auf eine autoimmune Entzündung hinweisen.
  • Ultraschall der Schilddrüse
    Die Ultraschalluntersuchung zeigt Veränderungen im Gewebe, z. B. eine ungleichmäßige Struktur oder eine verkleinerte Schilddrüse – typische Merkmale einer chronischen Entzündung.


Gerade bei unerfülltem Kinderwunsch sollte Ihre Schilddrüsenfunktion frühzeitig kontrolliert werden. Denn je früher eine Hashimoto-Diagnose gestellt wird, desto eher kann man die Behandlung anpassen und Ihren Weg zum Wunschkind aktiv unterstützen.

Kinderwunsch bei Hashimoto: Was Sie selbst tun können

Wer die Diagnose Hashimoto erhält und sich ein Kind wünscht, steht zunächst vor vielen Fragen. Neben der medizinischen Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihre Fruchtbarkeit selbst unterstützen können. Gerade bei Hashimoto und Kinderwunsch spielt der Lebensstil eine wichtige Rolle:

  • Ernährung
    Eine entzündungshemmende, nährstoffreiche Ernährung kann das Immunsystem entlasten. Viele Betroffene berichten von positiven Erfahrungen mit einer glutenarmen oder -freien Ernährung. Hashimoto führt zudem oft zu Übergewicht, was die Furchtbarkeit ebenfalls negativ beeinflussen kann. Ein Ernährungsmediziner oder -berater kann Ihnen hilfreiche Tipps geben und eine Ernährungsumstellung begleiten.
  • Nahrungsergänzungsmittel
    Wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Jod, Selen, Eisen, Zink, Vitamin D und B-Vitaminen. Wenn dies über die Ernährung nicht gedeckt wird und ein Mangel besteht, kann eine gezielte Ergänzung sinnvoll sein. Stimmen Sie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit Ihrem Arzt ab.
  • Stressmanagement
    Chronischer Stress beeinflusst den Hormonhaushalt und kann Entzündungsprozesse verstärken. Techniken wie Yoga, Meditation, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf helfen, das Nervensystem zu beruhigen und Ihren Körper in Balance zu bringen.
  • Zyklusbeobachtung
    Wer seinen Zyklus gut kennt, kann fruchtbare Tage besser einschätzen und zugleich wertvolle Hinweise auf hormonelle Ungleichgewichte erhalten. 


Auch wenn Hashimoto die Chancen auf eine Schwangerschaft beeinflussen kann, bedeutet die Diagnose nicht, dass Ihr Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Ein bewusster Lebensstil stärkt Ihre Gesundheit und verbessert sowohl die Voraussetzungen für eine natürlich entstandene Schwangerschaft als auch für den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung. 

Behandlung und medizinische Unterstützung bei Kinderwunsch und Hashimoto

Wenn die Diagnose Hashimoto feststeht und ein Kinderwunsch besteht, ist eine gezielte, medizinisch begleitete Behandlung besonders wichtig. Das Ziel ist es, die Schilddrüse so einzustellen, dass sie den Körper optimal hormonell unterstützt – insbesondere in der sensiblen Phase vor und während einer Schwangerschaft.

Die Standardtherapie besteht meist in der Einnahme von L-Thyroxin, einem künstlich hergestellten Schilddrüsenhormon. Die Dosis wird individuell angepasst und regelmäßig überprüft, damit eine stabile hormonelle Balance erreicht wird. Dabei orientieren sich Fachärzte an bestimmten Zielwerten, die bei Kinderwunsch und Frühschwangerschaft besonders eng gefasst sind.

Wenn trotz guter Einstellung der Schilddrüsenwerte keine Schwangerschaft eintritt, kann die Unterstützung durch eine Kinderwunschbehandlung helfen:

  • Zyklusmonitoring
    Durch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Hormonanalysen wird der Zyklus genau beobachtet, um den Eisprung zu bestimmen und den optimalen Zeitpunkt für eine Empfängnis oder Behandlung zu wählen.
  •  Ovulationsauslösung
    Mithilfe hormoneller Medikamente (z. B. HCG) kann der Eisprung gezielt ausgelöst werden – eine Möglichkeit, wenn der natürliche Zyklus unregelmäßig ist oder kein Eisprung stattfindet.
  • Intrauterine Insemination (IUI)
    Bei der Insemination werden aufbereitete Spermien zum optimalen Zeitpunkt direkt in die Gebärmutter eingebracht, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen – besonders sinnvoll bei leichter eingeschränkter Fruchtbarkeit oder unklarer Ursache.
  • Hormonelle Stimulationsbehandlung
    Durch eine hormonell unterstützte Eizellreifung werden mehrere Eizellen gleichzeitig zur Reifung angeregt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine oder mehrere Eizellen befruchtet werden können.
  • In-vitro-Fertilisation (IVF)
    Bei der IVF werden Eizellen außerhalb des Körpers im Labor mit den Spermien zusammengebracht. Nach der Befruchtung wird ein Embryo in die Gebärmutter übertragen. Diese Methode kommt z. B. bei verschlossenen Eileitern oder fortgeschrittenem Alter zum Einsatz.
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
    Bei der ICSI wird ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn auch die Spermienqualität des Mannes eingeschränkt ist.
  • Immunmodulierende Therapieansätze
    Bei stark erhöhten Schilddrüsenantikörpern kann in Einzelfällen eine begleitende Therapie (z. B. mit niedrig dosiertem Cortison oder Intralipid-Infusionen) erwogen werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, mögliche immunologische Störungen in der Einnistungsphase zu minimieren.


Dank der Kombination aus gezielter Hormongabe, Methoden der Kinderwunschbehandlung und einer individuell abgestimmten Betreuung sind die Erfolgschancen für eine Schwangerschaft bei Hashimoto in vielen Fällen gut – vor allem, wenn rechtzeitig gehandelt wird und die Schilddrüsenfunktion gut eingestellt ist.

Fazit

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine häufige, oft unterschätzte Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch. Durch ihre Auswirkungen auf den Hormonhaushalt kann sie die Fruchtbarkeit beeinträchtigen – muss es aber nicht zwangsläufig.

Eine rechtzeitige Diagnose, eine individuell abgestimmte Kinderwunschbehandlung und ein bewusster Lebensstil können entscheidend dazu beitragen, die Schilddrüsenfunktion zu stabilisieren und Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern.

Auch wenn der Weg manchmal länger oder herausfordernder sein mag – mit medizinischer Unterstützung und dem richtigen Wissen stehen die Chancen gut, Ihren Kinderwunsch auch mit Hashimoto zu erfüllen.


Gehen Sie den ersten Schritt zu Ihrem Wunschkind und vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch mit unseren erfahrenen und einfühlsamen Ärzten. Gemeinsam finden wir den besten Weg für Sie.