Blog

Endometriose und Kinderwunsch: Diese Maßnahmen helfen Ihnen auf dem Weg zur Schwangerschaft

07.05.2025
Zuletzt aktualisiert am 07.05.2025

Frau sitzt gekrümmt auf dem Bett und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch

Endometriose gehört zu den häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Studien zeigten, dass die Fruchtbarkeit bei einer Frau mit Endometriose um etwa 50 % verringert sein kann.
 
Die gute Nachricht: Auch mit Endometriose ist eine Schwangerschaft möglich. Je nach Ausprägung und individueller Situation gibt es heute verschiedene Behandlungswege, die Ihnen helfen können, Ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Welche medizinischen Behandlungen und unterstützenden Maßnahmen bei Endometriose und Kinderwunsch Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie beeinflusst Endometriose die Fruchtbarkeit?

Bei dieser chronischen, gutartigen Erkrankung wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter – zum Beispiel an den Eierstöcken, den Eileitern oder im Bauchraum. Das kann verschiedene Beschwerden verursachen und eine Schwangerschaft erschweren – je nachdem, wie ausgeprägt die Erkrankung ist und wo sich die Endometrioseherde befinden. 

Endometriose kann die normale Funktion der Eierstöcke stören, wodurch Eizellreifung und Eisprung beeinträchtigt werden. Entzündliche Prozesse im Bauchraum oder Zysten an den Eierstöcken (Endometriome) können hormonelle Abläufe ungünstig verändern. Auch die Eileiter – die für den Transport der Eizelle zur Gebärmutter verantwortlich sind – können durch Verwachsungen oder Entzündungen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt oder sogar blockiert sein. Das erschwert eine natürliche Befruchtung erheblich.

In welchem Maße die Fruchtbarkeit eingeschränkt ist, hängt oft vom Stadium der Endometriose ab:

  • Stadium I–II (mild bis moderat)
    Oft bestehen wenige oder kleine Herde, die die Fruchtbarkeit nur leicht beeinträchtigen. Trotzdem können Schmerzen oder ein gestörter Zyklus auftreten.
  • Stadium III–IV (ausgeprägt bis schwer)
    In diesen Stadien sind meist größere Herde oder tief infiltrierende Endometriose (TIE) sowie stärkere Verwachsungen vorhanden. Die anatomischen Veränderungen und chronischen Entzündungen erschweren die Befruchtung und Einnistung erheblich.


Diagnose: Der erste Schritt zur Klarheit

Endometriose ist eine komplexe Erkrankung, die oft lange unerkannt bleibt – gerade weil ihre Symptome so unterschiedlich und unspezifisch sein können. Starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder zyklusabhängige Unterbauchschmerzen können erste Hinweise auf eine Endometriose sein. Oft werden sie jedoch über Jahre hinweg als „normale“ Regelschmerzen fehlinterpretiert. Spätestens wenn ein unerfüllter Kinderwunsch hinzukommt, sollten Sie sich zeitnah an einen spezialisierten Gynäkologen oder Reproduktionsmediziner wenden.

Nach einem ausführlichen Erstgespräch können die folgenden Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Ultraschall 
    Eine Ultraschall-Untersuchung zeigt Endometriosezysten an den Eierstöcken (Endometriome) und hilft bei der Beurteilung der Eierstockreserve (Antralfollikelzählung).
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
    Ein MRT ist sinnvoll bei Verdacht auf tief infiltrierende Endometriose (TIE) oder wenn die genaue Ausbreitung im Beckenraum abgeklärt werden soll.
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie)
    Eine Bauchspiegelung ist die einzige Methode, um Endometrioseherde sicher nachzuweisen und bei Bedarf direkt zu entfernen. Dabei kann auch die Eileiterdurchgängigkeit überprüft werden, was besonders bei unerfülltem Kinderwunsch entscheidend ist.
  • Blutuntersuchung
    Der Wert des Anti-Müller-Hormons (AMH) gibt Aufschluss darüber, wie viele Eizellen in den Eierstöcken noch zur Verfügung stehen. Der Wert kann bei Endometriose-Patientinnen erniedrigt sein.


Je früher eine Endometriose erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln – und desto eher können Sie negative Auswirkungen auf Ihre Fruchtbarkeit vermeiden oder verringern. 

Endometriose und Kinderwunsch: Was Sie selbst für Ihre Fruchtbarkeit tun können

Auch mit Endometriose können viele Frauen auf natürlichem Weg schwanger werden – vor allem bei leichten bis mittelgradigen Formen der Erkrankung. Die Chance auf eine natürlich entstandene Schwangerschaft wird dabei hauptsächlich vom Alter, von der Ausprägung der Endometriose und von der Lage der Endometrioseherde bestimmt. 

Neben einer ärztlichen Begleitung gibt es einiges, was Sie selbst tun können, um Ihre Fruchtbarkeit zu unterstützen und Ihren Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten – dies unterstützt sowohl Ihre Chancen für eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg als auch bei einer Kinderwunschbehandlung. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichender Bewegung kann Endometriose zwar nicht heilen, wirkt sich aber positiv auf den Hormonhaushalt und die allgemeine Körperbalance aus – beides sind wichtige Faktoren bei Endometriose und Kinderwunsch. 

  • Ausgewogene Ernährung
    Eine ausgewogene Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln kann Beschwerden lindern und Ihr Wohlbefinden verbessern. Empfehlenswert sind viel Gemüse, Vollkornprodukte und möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Zucker, Weißmehl und stark verarbeitete Produkte sollten Sie dagegen reduzieren. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure und Vitamin D können sinnvoll sein, Sie sollten diese jedoch nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.
  • Unter- oder Übergewicht
    Sowohl Unter- als auch Übergewicht können den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen und den Zyklus stören – was sich negativ auf Ihre Fruchtbarkeit auswirken kann. Besonders Übergewicht kann den Östrogenspiegel erhöhen und dadurch das Wachstum von Endometrioseherden begünstigen. Umgekehrt kann Untergewicht die Eizellreifung beeinträchtigen. Ein individuell angepasstes Ernährungs- und Bewegungsprogramm kann helfen, das Gewicht zu stabilisieren. Lassen Sie sich dabei am besten von einem Ernährungsmediziner oder -berater unterstützen.
  • Rauchen und Alkohol
    Rauchen verschlechtert nachweislich die Eizellqualität, stört den Hormonhaushalt und reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Auch regelmäßiger Alkoholkonsum kann sich negativ auf Ihre Fruchtbarkeit auswirken – unter anderem, weil er hormonelle Prozesse im Körper beeinflusst. Wenn Sie schwanger werden möchten, sollten Sie daher möglichst auf Zigaretten und Alkohol verzichten.
  • Ergänzende Methoden
    Viele Frauen mit Endometriose empfinden ergänzende Methoden wie Akupunktur, osteopathische Behandlungen oder gezielte Entspannungsübungen als hilfreich. Diese können das Wohlbefinden steigern, Stress abbauen und so indirekt die Fruchtbarkeit fördern. Auch Yoga, Meditation oder Wärmebehandlungen kommen dabei häufig zum Einsatz. Wichtig ist, dass Sie herausfinden, was Ihnen persönlich guttut. Sprechen Sie alternative Ansätze am besten mit Ihrem Arzt ab, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.


Wichtig ist: Es gibt nicht „den einen richtigen Weg“. Jeder Körper reagiert anders – und manchmal braucht es Geduld. Wer frühzeitig mit der Beobachtung des Zyklus beginnt und sich medizinisch beraten lässt, kann wichtige Weichen stellen – ganz egal, ob der Kinderwunsch auf natürlichem Weg oder mit Unterstützung in Erfüllung geht.

Behandlungsmöglichkeiten bei Kinderwunsch mit Endometriose

Wenn eine Schwangerschaft über längere Zeit ausbleibt oder in einer Fehlgeburt endet, sollten Sie sich an einen fachkundigen Gynäkologen oder Reproduktionsmediziner wenden. Es gibt heute verschiedene Behandlungsmethoden, die individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden und Sie insbesondere bei Endometriose und Kinderwunsch unterstützen. Die Wahl der Behandlung hängt unter anderem von Ihrem Alter, der Ausprägung der Endometriose und weiteren Faktoren wie der Eileiterdurchgängigkeit und der Samenqualität des Partners ab:

  • Hormonelle Therapie
    Hormonelle Behandlungen können Endometrioseherde unterdrücken und die Beschwerden lindern. Bei Kinderwunsch ist ihr Einsatz allerdings begrenzt, da die meisten Präparate den Eisprung verhindern. In manchen Fällen kann eine hormonelle Therapie jedoch vor einer Kinderwunschbehandlung sinnvoll sein, um die Aktivität der Endometriose vorübergehend zu reduzieren und die Ausgangssituation zu verbessern.
  • Operation
    Eine operative Entfernung von Endometrioseherden kann sinnvoll sein, wenn Verwachsungen oder Zysten vorliegen, die die Eileiterfunktion oder die Eierstöcke beeinträchtigen. Auch große Schmerzen oder eine stark ausgeprägte Endometriose können Gründe für einen Eingriff sein. Studien zeigen, dass sich die Fruchtbarkeit bei einem Teil der Patientinnen nach einer Operation verbessert.
  • Kinderwunschbehandlungen
    Wenn Sie auf natürlichem Wege nicht schwanger werden, können Ihnen verschiedene Behandlungsmethoden der Reproduktionsmedizin auf Ihrem Weg zum Wunschkind helfen:
     
    • Intrauterine Insemination (IUI)
      Bei leichten Formen von Endometriose und guter Spermienqualität des Mannes kann bereits eine Insemination helfen. Dabei werden aufbereitete Spermien zum optimalen Zeitpunkt direkt in die Gebärmutter eingebracht. Diese Methode ist sanfter, die Erfolgschancen sind jedoch begrenzt und stark vom Einzelfall abhängig.
    • In-vitro-Fertilisation (IVF)
      Bei mittelschwerer bis schwerer Endometriose oder wenn zusätzlich die Eileiter nicht durchgängig sind, wird häufig eine IVF empfohlen. Dabei werden Eizellen operativ entnommen, im Labor mit den Spermien zusammengebracht und nach der Befruchtung in die Gebärmutter eingesetzt. Die Erfolgsaussichten bei Endometriose sind gut – vor allem dann, wenn die Behandlung individuell auf die Patientin abgestimmt ist.
    • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
      Die ICSI wird meist dann eingesetzt, wenn zusätzlich zur Endometriose auch eine eingeschränkte Spermienqualität des Mannes vorliegt. Bei dieser Methode wird ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Das kann notwendig sein, wenn nur wenige oder schlecht bewegliche Spermien vorhanden sind oder die Befruchtung auf natürlichem Weg nicht möglich ist. 


Die Kombination aus gezielter Diagnose, moderner Reproduktionsmedizin und individueller Beratung eröffnet heute viele Wege bei Endometriose und Kinderwunsch. Wichtig ist ein ganzheitlicher Blick auf Ihre persönliche Situation – und die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team, das die Besonderheiten der Erkrankung kennt.

Endometriose und Kinderwunsch: Emotionale Belastung und wie Sie damit umgehen können

Die Diagnose Endometriose ist oft ein Einschnitt – besonders, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch hinzukommt. Viele Frauen erleben eine Achterbahn der Gefühle: Hoffnung und Enttäuschung wechseln sich ab, medizinische Entscheidungen fordern Kraft und der Alltag fühlt sich manchmal schwerer an als zuvor.

Gerade bei Endometriose und Kinderwunsch ist die seelische Belastung nicht zu unterschätzen. Die körperlichen Beschwerden, die Unsicherheit über die eigene Fruchtbarkeit und das ständige Abwägen von Behandlungen können zu Stress oder auch Angst führen. Das ist verständlich – und Sie sind damit nicht allein.

Was hilft in solchen Phasen? Für viele Betroffene ist der Austausch mit anderen Frauen besonders wertvoll. In Selbsthilfegruppen – vor Ort oder online – können Sie offen sprechen, Fragen stellen und sich verstanden fühlen. Auch eine professionelle psychologische Beratung kann Sie unterstützen, neue Perspektiven aufzeigen und Ihnen helfen, besser mit dem Druck umzugehen.

Fazit

Endometriose und Kinderwunsch schließen sich nicht grundsätzlich aus – dank individueller Therapien haben betroffene Frauen heute gute Chancen, ihren Kinderwunsch zu verwirklichen.

Wenn Beschwerden bestehen und eine Schwangerschaft auf sich warten lässt, ist es sinnvoll, sich frühzeitig ärztlichen Rat zu holen. Wenden Sie sich am besten an einen Gynäkologen oder Reproduktionsmediziner, der Erfahrung in der Behandlung von Endometriose hat und gemeinsam mit Ihnen klärt, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie sinnvoll sind.

Ergänzend zur medizinischen Betreuung können Sie mit einem gesunden Lebensstil viel dazu beitragen, Ihren Körper zu stärken: ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und bewusste Entspannung wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden aus. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen oder eine psychologische Begleitung kann helfen, mit belastenden Gedanken und Unsicherheiten besser umzugehen.

Mit Geduld, fundierter Beratung und der richtigen Unterstützung kann sich Ihr Kinderwunsch trotz Endometriose erfüllen – auf einem Weg, der ganz zu Ihnen passt.


Gehen Sie den ersten Schritt zu Ihrem Wunschkind und vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch mit unseren erfahrenen und einfühlsamen Ärzten. Gemeinsam finden wir den besten Weg für Sie.