Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen
Spendersamen bietet Paaren und alleinstehenden Frauen eine wertvolle Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen, wenn die Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht möglich ist.
Die Behandlung mit Spendersamen in Kürze
Spendersamen wird in der Kinderwunschbehandlung in Deutschland bereits seit den 1970er-Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Spender werden hierbei sorgfältig ausgewählt und getestet, ihr Samen speziell aufbereitet. Der Spendersamen wird, abhängig von den individuellen Voraussetzungen der Frau, im Rahmen einer Insemination, einer IVF oder einer ICSI verwendet.
Spendersamen bietet die Chance auf eine Schwangerschaft, wenn keine Samen vorhanden sind, die eigene Samenqualität stark eingeschränkt ist oder andere medizinische Gründe wie die Gefahr von Erbkrankheiten vorliegen. Auch Frauenpaare und alleinstehende Frauen können damit ihren Kinderwunsch erfüllen.
Die Behandlung
Wann Ihnen die Behandlung mit Spendersamen helfen kann
Die Verwendung von Spendersamen ist unter den folgenden Gründen eine wertvolle Option für Paare und Frauen:
Die eigene Samenqualität reicht nicht aus, um eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg zu erreichen.
Es sind keine oder zu wenige Spermien für eine natürliche oder künstliche Befruchtung vorhanden.
Es besteht das Risiko für die Weitergabe von schwerwiegenden Erbkrankheiten.
Eine alleinstehende Frau oder ein Frauenpaar möchte sich den Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllen.
Ablauf der Behandlung mit Spendersamen im Detail
Beratung und Auswahl des Spenders
Bevor Sie sich für die Verwendung von Spendersamen entscheiden, bieten wir Ihnen eine umfassende Beratung zu allen relevanten Aspekten.
Wir kooperieren mit den folgenden Samenbanken: der Berliner Samenbank, der Erlanger Samenbank und der European Sperm Bank in Kopenhagen. Für Informationen zur Organisation und dem genauen Ablauf wenden Sie sich bitte direkt an die jeweilige Samenbank.
Sie können Ihren Spender bei den Samenbanken anhand detaillierter Informationen auswählen: Einsehbare Spenderprofile mit Kinderfotos geben Ihnen einen umfassenden Eindruck und bieten zahlreiche Informationen zu den körperlichen Merkmalen, Interessen und der Familiengeschichte des Spenders.
Voruntersuchungen und Behandlungsstrategie
Bei der Frau, die den Spendersamen erhält, werden gründliche Voruntersuchungen durchgeführt, einschließlich Bluttests und Ultraschalluntersuchungen. Auf Basis dieser Ergebnisse wird eine individuelle Behandlungsstrategie erstellt, die entweder eine Insemination, eine IVF oder eine ICSI umfasst.
Mögliche Behandlungsmethoden
Grundsätzlich gilt für die verschiedenen Methoden der gleiche Ablauf – unabhängig davon, ob Sie den eigenen Samen oder Spendersamen verwenden:
- Insemination: Der Spendersamen wird direkt in die Gebärmutter eingeführt, um die Chancen einer Befruchtung zu erhöhen. Weitere Informationen finden Sie hier.
- IVF: Die Eizelle wird im Labor mit dem Spendersamen zusammengeführt. Die Befruchtung erfolgt eigenständig. Anschließend werden die Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Weitere Informationen finden Sie hier.
- ICSI: Ein ausgewähltes Spermium wird im Labor direkt in die Eizelle injiziert. Nach erfolgreicher Befruchtung werden die Embryonen in die Gebärmutter übertragen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Schwangerschaftstest und Samenspender-Register
Zwei Wochen nach der Behandlung führen wir einen Schwangerschaftstest durch, um festzustellen, ob Sie schwanger sind.
Wenn Ihr Kind geboren wurde, übermitteln wir die Daten von Mutter, Kind und der Spender-ID an das Deutsche Samenspender-Register.
Die möglichen Risiken bei der Behandlung mit Spendersamen
Gesundheitliche Risiken
Die gesundheitlichen Risiken einer Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen sind gering und vergleichbar mit denen einer Behandlung mit eigenem Samen. Detaillierte Informationen zu den spezifischen Risiken der jeweiligen Behandlungsmethoden finden Sie auf den entsprechenden Seiten zu Insemination, IVF und ICSI.
Rechtliche Risiken
Im Gegensatz zu einer privaten Samenspende sind die rechtlichen Aspekte bei einer medizinisch begleiteten Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen aus offiziellen Samenbanken klar und rechtlich abgesichert.
Psychische Folgen
Um sicherzustellen, dass die Eltern der Geburt eines Kindes mithilfe von Spendersamen psychisch gewachsen sind, führen wir zu Beginn ein ausführliches Beratungsgespräch. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, vorab eine psychosoziale Beratung in Anspruch zu nehmen.
Die Erfolgschancen bei der Behandlung mit Spendersamen
Die Erfolgschancen bei der Behandlung mit Spendersamen variieren je nach Methode, Alter der Frau und den individuellen gesundheitlichen Bedingungen.
Bei einer Insemination liegt die Erfolgsrate durchschnittlich bei 6-20 % pro Zyklus, während die durchschnittliche Geburtenrate pro Embryotransfer bei ICSI und IVF etwa 23,4 % beträgt. Diese Rate variiert jedoch stark: Bei Frauen unter 32 Jahren liegt die Geburtenrate bei über 30 %, während sie bei Frauen im Alter von 40 Jahren auf etwa 15 % sinkt.
Da die Samenspender strengen Auswahlkriterien unterliegen, ist garantiert, dass Sie nur Samen von in höchster Qualität erhalten. Weitere Informationen zur Samenqualität und -auswahl erhalten Sie bei den Samenbanken.
„Eine Behandlung mit Spendersamen ermöglicht es vielen Paaren und Frauen ihren Traum von einer Familie zu verwirklichen.“
Dr. Kerstin Eibner (Fachärztin für Gynäkologie und Reproduktionsmedizin)
Kosten und Kostenübernahme bei der Behandlung mit Spendersamen
Leider werden Kinderwunschbehandlungen mit Spendersamen bis jetzt noch nicht gefördert. Sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung nur, wenn die eigenen Eizellen und Samen verwendet werden.
Kosten für den Spendersamen
Pro Samenprobe entstehen Kosten von ca. 895 bis 1295 €, hinzu kommt der Transport der Samenprobe für ca. 300 €. Die Kosten variieren je nach gewählter Samenbank.
Kosten für die Kinderwunschbehandlung
Hinzu kommen die Ausgaben für die Kinderwunschbehandlung. Informationen zu den Kosten erhalten Sie auf den Seiten der Behandlungsmethoden Insemination und IVF.
Ihr Weg zum Wunschkind
In unserer Praxis finden regelmäßig offene und kostenfreie Infoabende statt – dazu laden wir Sie recht herzlich ein. Gehen Sie den ersten Schritt auf dem Weg zum Wunschkind und lernen Sie in ungezwungener Atmosphäre unsere Ärzte und Behandlungsräume kennen.
FAQ
Welche Kriterien werden bei der Auswahl eines Samenspenders angewendet?
Die Zulassung von Samenspendern erfolgt nur nach ausführlichen Untersuchungen und genetischen Tests. Die Spender müssen körperlich und seelisch gesund sein und werden auf schwere, familiäre Erbkrankheiten getestet. Das Alter muss zwischen 18 und 45 Jahren liegen, ihre Samenqualität muss hervorragend sein.
So wird sichergestellt, dass die Samenspende den höchsten Standards entspricht und die besten Chancen auf die Geburt eines Kindes bietet. Nur 5-7 % aller Spendenwilligen erfüllen alle Kriterien und werden als Samenspender von den Samenbanken zugelassen.
Welche Rechte haben Samenspender und Samenempfänger?
In Deutschland haben Samenspender keine rechtlichen Ansprüche auf das Kind, und das Kind hat keine Erbansprüche gegenüber dem Spender.
Das Kind kann später die Bekanntgabe der Identität des Samenspenders beantragen. Die gesetzlichen Regelungen bieten Klarheit und Schutz für alle Beteiligten.
Was ist ein Exklusivspender?
Wenn Sie möchten, dass Ihr Spender nur wenige oder gar keine anderen Spenderkinder hat, können Sie sich für einen Exklusivspender entscheiden. Ein Exklusivspender ist ein Samenspender, dessen Samen exklusiv für eine bestimmte Empfängerin oder ein bestimmtes Paar verwendet wird. Meist können Sie zwischen einer landesweiten oder weltweiten Exklusivität wählen.
Kann man Samenzellen für spätere Geschwisterkinder reservieren?
Sie haben die Möglichkeit, ein Samendepot anzulegen, in dem die Samenzellen des Spenders für spätere Verwendungen aufbewahrt werden. Dies ermöglicht es Ihnen, auch Jahre später Geschwisterkinder zu bekommen, die denselben biologischen Vater haben.
Können die Kinder ihren biologischen Vater später kennenlernen?
In Deutschland gibt es seit Juli 2018 ein zentrales Samenspender-Register, das die Identität der Spender für 110 Jahre festhält. Kinder, die aus einer Samenspende entstanden sind, haben ab dem 16. Lebensjahr das Recht, die Identität ihres biologischen Vaters zu erfahren. Dies ermöglicht den Kindern, später Kontakt zu ihrem genetischen Vater aufzunehmen, falls sie dies wünschen.